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Arbeitssicherheit

(Grafiken, Bilder, SUVA, 6002 Luzern)

SuvaPro

9.1. Allgemeines

Die Arbeitssicherheit könnte oft bedeutend grösser sein, wenn bei der Arbeitsvorbereitung den Belangen der Unfallverhütung und der Einhaltung der SUVA-Vorschriften mehr Beachtung geschenkt würde. Mit den Stichworten in den Checklisten 6a und 6b liessen sich bereits Verbindungen zur Unfallverhütung herstellen. Dieses Gebiet ist aber so wichtig, dass in diesem Kapitel noch einige Aspekte beleuchtet werden sollen. Trotz den vielen schönen Seiten des Bauberufes weht auf den Baustellen auch ab und zu ein "rauher Wind". Wie in allen Arbeitsbereichen gilt es auch hier, mit den verschiedenen Widerwärtigkeiten fertig zu werden.

 
Alle Mängel in der Planung, fehlerhafte Materiallieferungen, aus dem Senkel gemauerte Wände, Auseinandersetzungen mit dem Bauleiter, Ärger mit Arbeitskollegen usw. bedeuten nichts gegenüber einem schweren Arbeitsunfall.
 

 

Nichts erschüttert eine Belegschaft mehr, als wenn ein Mitarbeiter durch einen Unfall mitten aus den eigenen Reihen gerissen wird. Umso schlimmer für den Vorgesetzten, wenn ihn auch noch ein Verschulden trifft. Nicht umsonst hört man bei Begegnungen mit ehemaligen Baukaderschülern immer zuerst von den schweren Unfällen, welche sich unter ihrer Aufsicht zugetragen haben. Dabei ist für die Leute oft nicht einmal der gerichtliche Schuld- oder Freispruch massgebend, sondern ihr eigenes Gewissen, das ihnen zu schaffen macht.

Auf einer grossen Baustelle waren an der Tischfräse fixe Drahtseile montiert.  Als diese Fräse durch den Kran hochgezogen wurde, riss plötzlich eine Struppe, worauf die Fräse abstürzte und einen Arbeiter tödlich verletzte. Der Rechtsanwalt, welcher die Interessen des angeklagten Baupoliers vertrat, fragte vier Jahre nach dem Unfallereignis die Baukaderschule St.Gallen an, ob den Kadermann wohl ein Verschulden treffe. Man stelle sich die psychische Belastung dieses Baupoliers vor, wenn die Angelegenheit für ihn nach so langer Zeit immer noch nicht erledigt ist.

Aber auch alle andern Unfälle, die nicht tödlich enden, bringen oft erschütternde Auswirkungen mit sich. Die unermesslichen Konsequenzen für den einzelnen aus den Unfallfolgen sind oft zerrüttete Gesundheit, Invalidität, Schmerzen, Elend, finanzielle Not, schwere menschliche Schicksale und vieles andere mehr. Ganz abgesehen von den Kosten, die sich aus dem Produktionsausfall, dem Spitalaufenthalt, der Arztbehandlung, der Heilung, den Renten und den höheren Versicherungsprämien ergeben. Überdenkt man dies alles, gelangt man zum Schluss, dass wirklich jede Möglichkeit zur Verhütung von Unfällen ausgeschöpft werden muss.

Der gute Baukadermann setzt die Prioritäten wie folgt:

 

 

1. Arbeitssicherheit

2. Einwandfreie Qualität

3. Termineinhaltung

4. Wirtschaftlicher Erfolg

 

 

Unfallhäufigkeit

 Die Schweiz ist "Spitze"

Aber nicht etwa in punkto Arbeitssicherheit, sondern in Bezug auf die Unfallhäufigkeit im Bauwesen liegt die Schweiz an der Spitze der westlichen Industrieländer. Ein trauriger Rekord! Pro Jahr entfallen im Bauwesen auf 1000 Beschäftigte über 120 schwere und 120 Bagatellunfälle.

Bei dieser erschreckenden Bilanz fragt man unwillkürlich nach den Gründen für die Unfallhäufigkeit. Sind die Schweizer-Bauarbeiter dümmer als die anderen? Ist das Kader unqualifiziert oder sind die Baupoliere unfähig? Nehmen die Bauleitungen oder Geschäftsleitungen ihren Sicherheitsauftrag zu wenig ernst? Macht die SUVA allzu selten Kontrollen; ist die Schweiz zu wenig "Baupolizei-Staat"? Beurteilen Sie selbst!

Alter und Anstellungsdauer der Verunfallten

Was im Strassenverkehr längst bekannt ist, zeigt sich auch bei den Unfällen.  Das Unfallrisiko ist bei den 15 - 25-jährigen Männern fast zweimal so gross wie zum Beispiel bei den 50-jährigen.

 

Relatives Unfallrisiko bei Männern Verunfallte nach Dauer der Anstellung

Die Grafiken belegen, dass Jugendliche und junge Männer sowie Neueingetretene besonders gefährdet sind.

 

Die Hälfte aller Unfälle bei ungelernten Arbeitskräften ereignet sich im ersten halben Jahr ihrer neuen Anstellung! Bei Lehrlingen sind es im ersten Jahr ebenfalls über 50%. Dies bedeutet also, dass das Baukader bei allen neuen Mitarbeitern im ersten Jahr ganz besonders auf deren Arbeitssicherheit achten muss.

 

 

Junge und neue Mitarbeiter müssen bezüglich Arbeitssicherheit von den Vorgesetzten besonders betreut werden!
 

 

Unfallarten

 Am weitaus häufigsten passieren Unfälle im Zusammenhang mit Gerüsten, fehlenden Geländern und Bodenöffnungen (4000 Unfälle/Jahr), so zum Beispiel Abstürze, Ausgleiten, Misstritte, Umstürze von Gerüsten, Getroffenwerden von herabfallenden Gegenständen usw.. Dass hier die Hälfte der Unfälle bei Einhaltung der Vorschriften und Anwendung des gesunden Menschenverstandes vermieden werden könnte, ist offensichtlich.

 

( aus Schweizer Bauwirtschaft)

 

An zweiter Stelle folgen Leiterunfälle.

 

 

 

Leitern müssen: Ganz, genügend lang, rutschsicher, oben angebunden, unter 70° angestellt und in einwandfreiem Zustand sein. Dazu sind gute Schuhe zu tragen, Sprossen mit beiden Händen zu halten, Werkzeug in Gurttaschen mitzuführen und evtl. Gurt mit Karabinerhaken einzusetzen.

 Eine weitere Hauptgruppe machen die Unfälle in Gräben, Schächten und Baugruben aus. Es ist kaum zu glauben, aber bei 65 % dieser Unfälle fehlte die Spriessung oder sie war mangelhaft. Bei 20 % wurde die Baugrubenböschung zu steil gewählt.

 

(aus Schweizer Bauwirtschaft)

 

Häufigkeit der Körperverletzungen

 

 

Schlussfolgerung aus der vorangegangenen Schemaskizze:

 

 

Mit gutem Schuhwerk, Schutz und Pflege der Hände, Tragen der Schutzbrille und des Helmes und gesundem Menschenverstand  lassen sich viele Unfälle vermeiden oder mindern.
 

 

In der Praxis bedeutet dies für den Unternehmer, dass die Mitarbeiter mit den persönlichen Schutzmitteln ausgestattet werden müssen und für die Mitarbeiter, dass sie diesen Schutz auch anwenden.

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Auszug aus dem Buch AVOR                                                          

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