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Betonarbeiten

6.2. Fundamentschalungen

6.3. Wandschalungen

6.4. Deckenschalungen

6.5. Bewehrung

6.6. Beton

 

6.1. Allgemeines, Schalung

Besonders die Beton- und Stahlbetonarbeiten bieten dem Bauführer und Baupolier ein breites und sehr interessantes Betätigungsfeld für die Arbeitsvorbereitung. Die Vielfalt der Formgebung in den Konstruktionsteilen ist enorm und ermöglicht dem kreativen Baupraktiker, sein ganzes Wissen und seine Berufserfahrung für die beste Lösung einzusetzen.

Nicht nur im Schalungsbau, nein, auch beim Betonieren kommt es auf die Festlegung des Bauvorganges an. Die einzelnen Etappen, die eingesetzten Leute, Maschinen und gegebenenfalls auch die Wahl gezielter Betonzusätze spielen eine bedeutende Rolle. Das Planen rationeller Arbeitsabläufe kommt bei diesen Arbeiten ganz besonders zum Tragen.

Das Entscheidende, ob ein Bau rentiert, liegt nicht in den einzelnen grossen Betonetappen, sondern vielmehr in den sich immer wiederholenden, alltäglichen, kleineren Arbeiten, welchen oft gar keine Beachtung geschenkt wird.

In der Regel bilden die langen, geraden Wandflächen und die grossen Fundamentplatten und Decken weniger Probleme beim Erreichen der geforderten Leistungswerte. Beim Schalen von Stirnen, Leitungskanälen, Liftschächten, Leibungen, Pfeilern, Unterzügen, hohen Decken und beim Betonieren von Treppen, Stützen, Brüstungen, Mauerkränzen usw. zeigt es sich jedoch, ob eine Baustelle gut organisiert ist oder nicht.

Viele Unternehmer beklagen sich darüber, dass der erarbeitete Gewinn des Rohbaues beim Ausbau wieder verloren geht. Der Grund dafür ist im Umstand zu suchen, dass für den Rohbau der beste Baupolier eingesetzt wird, der alles gut organisiert. Den Endausbau leitet dann vielfach ein Vorarbeiter oder Maurer. Würde der gute Organisator des Rohbaues ebenfalls die Fertigstellungsarbeiten beaufsichtigen, wäre auch in dieser Schlussphase noch etwas zu verdienen. Zudem hätte der qualifiziertere Baustellenchef Gelegenheit, die Arbeitsvorbereitung für seine nächste Baustelle zu betreiben.


Die Festigkeiten


Das Baukader kommt nicht darum herum, sich in gewissen Fällen mit der Statik der Schalungen zu befassen. Für den Baustellenchef ist es besonders wichtig, die Wirkungen der Kräfte vorauszusehen, d.h. er braucht ein gutes statisches Gefühl. Dieses "statische Gefühl" hat aber nichts mit dem emotionalen Gefühl, welches sich nicht auf die statischen Grundlagen abstützt, zu tun.

Für eine 30 cm starke Betondecke galt es, aus der Erfahrung und dem "statischen Gefühl" heraus, den Abstand der Rippen, Sättel und Stützen einer konventionellen Schalung zu bestimmen. Bei einer Umfrage unter 16 Polieren variierte die Anzahl der Deckenstützen zwischen 432 und 1280. Richtig wären 472 Stützen gewesen. Genau diese Abweichung stellt man auch in der Praxis fest. Es liegt auf der Hand, dass ein Zuviel von 800 Stützen und demzufolge auch Sätteln, einen Verlust von ca. Fr. 10'000.– ausmacht. Das Argument: "Lieber eine Stütze zuviel, als eine zuwenig" ist nicht stichhaltig. Man wählt auch nicht einen Beton PC 350, wenn ein PC 300 vorgeschrieben ist. In dieser Hinsicht wird speziell bei Schalungen in zahlreichen Unternehmungen noch viel zu wenig AVOR betrieben.

Beim Bau einer Zivilschutzanlage berechnete der Bauführer die Schalung der 80 cm starken Decke. Obwohl die Abstände der Deckenstützen gross schienen, wurde die Decke betoniert und die Schalung hielt der Belastung stand. Ein Mangel zeigte sich später, als die Neonröhren an der Decke montiert waren. Durch das Streiflicht verstärkt, sah man die Unebenheiten an der Deckenuntersicht, welche von der Durchbiegung der Deckenschalung herrührten. Dies, obwohl die zulässigen Toleranzen nicht überschritten wurden.

Lag der Fehler in der statischen Berechnung? Ja und Nein! Der Bauführer hatte ganz korrekt mit den zulässigen Spannungen des neuen Bauholzes, also mit 10 N/mm2 gerechnet. Da das vorhandene Schalungsmaterial in der Regel schon mehrfach gebraucht und durchnässt ist, durch Nagelungen beschädigte Kanten aufweist, Äste und kleine Risse die Belastungsfähigkeit herabsetzen, hat die Erfahrung gezeigt, dass beim Schalungsbau mit Biegespannungen von 8,5 N/mm2 zu rechnen ist. Damit die Übereinstimmung von Stützen, Jochträgern, Querträgern oder Ankern, Longarinen und Rippen gewährt bleibt, ist andererseits die Heraufsetzung der zulässigen Querdruckspannung von 1,6 N/mm2 auf 2,5 N/mm2, diejenige der Schubspannung von 1,0 N/mm2 auf 2,0 N/mm2, angezeigt.

Empfohlene, maximale, zulässige Spannungen "s" für Bauholz:

Biegung 8,5 N/mm2 (85 kg/cm2)
Querdruck 2,5 N/mm2 (25 kg/cm2)
Schub 2,0 N/mm2 (20 kg/cm2)

Praktische Tipps im Umgang mit Schaltafeln:

  • Stets geeignetes Schalungstrennmittel verwenden, um eine möglichst geringe Haftung zwischen Schalung und Beton zu erreichen.

  • Nur dort nageln, wo es absolut notwendig ist. Die Nägel sind immer 10 cm von der Ecke entfernt einzuschlagen.

  • Der Schaltafelverschnitt ist möglichst zu vermeiden. Die Passflächen sind vorteilhaft mit Brettern oder alten Schaltafeln zu ergänzen.

  • Keine Schaltafeln anbohren! Durch Installateure beschädigte Tafeln sind in Rechnung zu stellen (oder evtl. auszumessen).

  • Nach dem Betonieren wird die Schalung am besten mit dem Hochdruckreiniger abgespritzt. Vorsicht, nicht senkrecht in die Tafelstösse spritzen!

  • Das sorgfältige Ausschalen mit gut instruierten Leuten lohnt sich. Schaltafeln nicht mit Pickel lösen, herunterfallen lassen oder sogar herumwerfen! Die Anwendung von Ausschalwinkeln hat sich bewährt.

  • Schaltafeln sofort nach dem Ausschalen reinigen, bevor die Betonrückstände ausgehärtet sind.

  • alte, 2,5 m lange Schaltafeln mit zerschlagenen Ecken zuerst auf 2 m - dann auf 1,5 m ablängen.

  • Für bestimmte Fälle kann die Anwendung von Sperrholz- oder Kunststoffplatten, Hartpavatex, Kunststoffmatrizen oder Metallschalungen von Vorteil sein.


                  

Ausführungen, wie man sie noch viel zu oft sieht; eine sinnlose Aneinanderreihung von Hunderten von Knacken, statt ein Drängbrett und schräggestellte Dielen oder Schaltafeln anzuordnen. (Eine Knacke kostet Fr. 5.–/St)


 

Fortsetzung: www.avor.ch und im Buch AVOR – Grundwissen für Baukader

Auszug aus dem Buch AVOR                                
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6.2. Schalungen für Fundamente, Gruben und Leitungskanäle

Während die Schalungsfabrikanten den Markt mit neuen Schalungssystemen für Wände, Decken, Stützen und Spezialbauwerke förmlich überschwemmen, finden die obengenannten Schalungsarten recht wenig Beachtung. Wohl werden in letzter Zeit einige Abschalungswinkel und Stirnschalungspatente angeboten, doch mit recht bescheidenen Angaben über zulässige Belastungen, Abstände der Abstützungen usw.. Dabei wird besonders bei den Fundament-, Gruben- und Leitungskanalabschalungen immer wieder improvisiert und niemand macht sich Gedanken, wenn bei der 100 m langen Abwicklung einer Fundamentplatte bis zu 40 Abstützungen im Betrage von Fr. 400.-- zuviel angebracht werden. Diese Schalungen, welche jahraus, jahrein immer wieder erstellt werden müssen, verdienen besondere Beachtung. Bekanntlich sind es viele Kleinigkeiten, die sich über die ganze Bauzeit summieren und schlussendlich über Gewinn oder Verlust jeder einzelnen Baustelle entscheiden. Bei den grossen Betonkubaturen und Schalungsflächen wird der Preis sowieso äusserst knapp kalkuliert, so dass bei allen kleineren Arbeiten vermehrt darauf zu achten ist, dass der Arbeitsaufwand gering bleibt.

 

Stirnschalungsdruck

Über den Schalungsdruck bei Wänden existiert eine Vielzahl von Abhandlungen. Angaben über den Betondruck auf Fundament- und Stirnschalungen sind jedoch in keiner Fachliteratur zu finden.

Unter Beachtung der dynamischen Wirkung der Vibriernadel kann mit folgendem Fundament- und Stirnschalungsdruck pro m' gerechnet werden.
p  =  

p = Schalungsdruck pro Laufmeter

p = Dichte des Betons

h = Höhe der geschalten Betonfläche

Fundament- und Stirnschalungsdruck (- - - Unterzug mit 20er Decke)

Höhe h
in cm

 

 

 

Druck
p in kN/m'

 

Demnach beträgt z.B. der Schalungsdruck einer 30 cm starken Fundamentplatte 1,1 kN/m (110 kg/m) und bei einem 60 cm hohen Unterzug mit anschliessender 20 cm starker Decke 7,5 kN/m. Dieser horizontalen Druckkraft aus der oberen Tabelle ist bei allen Nagelungen, Abstützungen an Rundeisen, Pfählen oder gegen Baugrubenböschungen Rechnung zu tragen.



Die zu schwache Abschalung führte zu Verformungen.


Arten von Fundament-, Gruben- und Leitungskanalschalungen

Bei diesen Schalungsarten bietet sich dem initiativen Baustellenchef eine Fülle von Möglichkeiten, seine Kreativität zu entfalten, um diese Arbeiten noch rationeller ausführen zu können.

Einige Ausführungsarten von Stirnschalungen

Ausführung mit:
Vorteil
Nachteil
 
- Dielen und Holz-
pfosten oder Rund-
eisenpfählen
schnell
günstig
ungenau
nur bis
30 cm Höhe
- Schaltafeln oder
Dielen und senkrechte
Kantholz 8/12 liegend
oder gestellt
genau
aufwendiger
- Schaltafeln mit
liegenden oder gestelten
Longarinen
rasch
nur bis
50 cm Höhe

2/3h

- Schaltafeln oder
Dielen mit senkrechten
Kantholz 8/12 und
Longarinen

genau jede
Höhe möglich

aufwendig
- Schaltafeln mit
waagrechten Longar-
inen und senkrechten
Kantholz
genau
aufwendig
- Schaltafeln mit
Schalungsträgern
genau

rationell
beschränkte
Höhe

- Dielen oder Schaltafeln mit Abschalungswinkel

Peri AG, CH-8472 Ohringen

- Schaltafeln mit Stahlträgern (10 - 12 m lang)

Bei leicht wasserführenden Böden kann unter Umständen auch zuerst die Sickerleitung mit dem Filterbeton erstellt werden. Dabei liegt der Vorteil in der Ableitung des Wassers und der sauberen Arbeitsfläche.

               

Die Abschalung der Stirne muss so oder so einmal erstellt werden. In diesem
Fall erfüllen die Sickerleitung und der Filterbeton die Funktion eines Negativbetons.

 

Fortsetzung: www.avor.ch und im Buch AVOR – Grundwissen für Baukader


6.3. Schalungen für Wände, Stützmauern, Stützen und Treppen

Der Schalungsdruck

In den letzten Jahren hat sich, bedingt durch die teuren Schalungen, der Trend zum Pumpbeton und zu kleineren Betonetappen verstärkt. Dieser Umstand führt zu bedeutend höheren Schalungsdrücken als 40 kN/m2, wie dies in der Norm festgelegt ist. Betonkonsistenz, Schüttgeschwindigkeit, Temperatur und Abbindzeit können heute nicht mehr einzeln berücksichtigt werden.

Je länger je mehr werden plastifizierende und verflüssigende Betonzusätze verwendet. Die Schalungsetappen wählt man kürzer und die Betonierleistungen werden grösser. Deshalb gibt es für die AVOR nur einen Schalungsdruck, nämlich den hydrostatischen Druck des Betons nach der Formel:

p  = 
r  x  h
p  =  Schalungsdruck pro Quadratmeter
r  =  Dichte des Betons
h  =  Höhe der betonierten Wand

Versuche mit Kraftmessdosen an einer 6 m langen, 6 m hohen und 30 cm starken Wand haben gezeigt, dass der Druck von 150 kN/m2 bei Pumpbeton tatsächlich auftritt.

 

Schalungsdruck


 

Bei der Anordnung und Berechnung der Bindstellen kann die dreiecksförmige Belastung durch den hydraulischen Druck berücksichtigt werden. Der daraus resultierenden Belastung muss bei allen Schalungsarten und -systemen Rechnung getragen werden. Die Belastung für Bindstellen berechnet sich demnach aus den Mittelwerten der Drücke auf der Höhe der Einflussbereiche dieser Bindstellen (immer von Mitte zu Mitte) .

Eine 2,45 m hohe Kellerwand wird in der Höhe 3 x gebunden. Wie gross ist die Belastung der Bindstellen pro Laufmeter bei Pumpbeton?

 

Aus diesem Beispiel ist ersichtlich, dass die Belastung bei der untersten Bindstelle 6 x grösser ist, als bei der obersten.

 

Beurteilung der Rahmen-, Träger-, Element- und Grossflächenschalungen

Im Zuge der AVOR für die Wandschalungen kommt man oft nicht darum herum, sein altes Schalungssystem zu überprüfen oder sich mit der Anschaffung eines neuen auseinander zusetzen. Einige Kriterien zur Beurteilung eines Schalungssystems:

  • zulässige Druckbeanspruchung (sollte mind. 80 kN/m2 betragen), Stabilität, Durchbiegung

  • Anzahl Schalungsanker pro m2 (jede Ankerstelle kostet ca. Fr. 15.–; deshalb höchstens eine    Bindstelle auf 1,5 m2 Schalung)

  • Leistungswerte in h/m2 komplette Schalung (sollte weniger als 0,4 h/m2 inkl. Schalen, Ausschalen, Reinigen und Nacharbeiten der Betonoberfläche, betragen)

  • Anzahl der Einzel- und Kleinteile (je weniger Einzelteile für die komplette Schalung, desto besser)

  • Einfache Anordnung des Betoniergerüstes (mit Geländer)

  • Passelemente (die spiegelbildliche Anordnung der Elemente braucht geringfügig mehr Arbeitszeit als freie Bindstellen)

  • Eckelemente (am einfachsten, wenn sie wegen der Kraftübertragung nicht gebunden werden müssen)

  • Eignung für kleine Baustellen

  • Qualität der Betonoberfläche

  • Verwendung für Sichtbeton mit Bretterstruktur

  • Kupplungsmöglichkeiten der einzelnen Elemente und Passstücke (vertikal und horizontal)

  • Kombination mit Leichtmetall-Elementen

  • Anpassungsfähigkeit an schräge und abgetreppte Böden

  • Einsatzfähigkeit als einhäuptige Schalung

  • Variationsfähigkeit in Höhe und Stärke

  • Kombination mit üblichem Holz-Schalungsmaterial

  • Zusammensetzbarkeit zu grossen Schalflächen (20 - 50 m2 -Fläche wären wünschenswert)

  • Kundendienst

  • Ersetzen der Schalhaut

  • Geschlossenheit der Profile (Verschmutzungsgefahr), Reparatur, Unterhalt

  • Freiheit in der Anordnung der Bindstellen

  • Stärke der Schalhaut

  • Rahmenbeschichtung (Einbrennlackierung, verzinkt oder nur gestrichen)

Dies sind die wesentlichsten Punkte beim Bewerten eines Schalungssystems. Vielleicht mag es überraschen, dass das Kriterium "Preis" nicht aufgeführt wurde. Der Grund liegt darin, dass mit einer guten Schalung mehrere hundert Einsätze (mit der gleichen Schalhaut 50 - 80) getätigt werden können und sich darum viele der aufgeführten Kriterien viel stärker auf die Wirtschaftlichkeit auswirken als die Differenz der Amortisationskosten von Fr. –.50 pro m2.

Fortsetzung: im Buch AVOR – Grundwissen für Baukader               

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6.4. Schalungen für Decken, Unterzüge, Brüstungen, Riegel

Zu Beginn des Kapitels über Schalungen wurde von sechzehn Baupolieren berichtet, welche die Zahl der notwendigen Deckenstützen zu schätzen hatten. Die Angaben reichten von 432 bis 1280 Stützen - enorme Unterschiede bei der Einschätzung der Belastung. Dabei ist die Belastung von Deckenschalungen viel leichter zu bestimmen als diejenige von Wandschalungen.

 

Eine gewisse Unbekannte bildet die Verkehrslast, da beim Betonieren vermehrt 1m3-Kübel oder Pumpen zum Einsatz kommen und dadurch die örtlichen Betonanhäufungen auf 1 - 4 m2 Fläche das 2 - 3-fache des Deckengewichtes ausmachen. Auch Steinlieferungen können eine erhebliche Belastung auf die frische Decke bewirken. Auf jeden Fall ist es falsch, Deckenschalungen einfach durch den Maurer einteilen zu lassen und dabei die Sattel- und Stützenabstände aus dem Gefühl heraus zu wählen. Der Baupolier muss die Jochträger und Stützen in den Grundriss einzeichnen und auf der Decke mit Spickschnur, Kreide oder
Spray markieren. Auch hier ist zu beachten: "Jede Stütze zuviel kostet Fr.10.–".

Bei der Berechnung von Deckenschalungen ist mit den folgenden Werten zu rechnen:

-  Schalungskonstruktion

0,5 kN/m2

(50 kg/m2)

-  Betongewicht

25,0 kN/m3

(2'500 kg/m3)

-  Verkehrslast

2,5 - 5,0 kN/m2

(250 - 500 kg/m2)

-  *Zulässige Biegespannung Holz

8,5 N/mm2*

(85 kg/cm2)*

-  *Zulässige Querdruckspannung

2,5 N/mm2*

(25 kg/cm2)*

-  *Zulässige Schubspannung

2,0 N/mm2*

(20 kg/cm2)*

 

  • Schalungskonstruktion 0,5 kN/m2 (50 kg/m2)

  • Betongewicht 25,0 kN/m3 (2'500 kg/m3)

  • Verkehrslast 2,5 - 5,0 kN/m2 (250 - 500 kg/m2)

  • *Zulässige Biegespannung Holz 8,5 N/mm2* (85 kg/cm2)*

  • *Zulässige Querdruckspannung 2,5 N/mm2* (25 kg/cm2)*

  • *Zulässige Schubspannung 2,0 N/mm2* (20 kg/cm2)*

    * Nur für Betonschalungen! Andere Belastungen nach Normen und Tabellen. Bei der Deckenschalungsberechnung sind folgende Faktoren zu berücksichtigen:

– Stärke der Konstruktion

=

Daraus entstehende Belastung

– Untergrund

=

Tragfähigkeit, Nachgiebigkeit, Frostsicherheit usw.

– Deckenstützen

=

Tragfähigkeit, Knicklänge, senkrechte Stellung, Stabilität, Aussteifung etc.

– Querdruck

=

Beim Deckenstützenauflager des Sattels höchstens 2,5 N/mm2

– Zulässige Querkraft

=

z.B. VT 16K = 8.5 kN, VT 20K = 11 kN,
8/12 = 12 kN*, GT 24 = 14 kN, 12/16 = 24 kN*

– Abstand der Deckenstützen

=

Belastung, Biegezugspannung und evtl. Durchbiegung des Sattels

– Abstand der Jochträger

=

Beanspruchung der Querträger (Rippen)

– Abstand der Querträger

 

 

– Durchbiegung der Schalhaut

 

 

– Horizontalkräfte

 

 

* Im Schalungsbau wird bei den Schalungsträgern mit einer Schubspannung von t = 2,0 - 2,5 N/mm2 gerechnet. Es ist deshalb vertretbar, dass bei den Vollholzquerschnitten die zulässige Schubspannung mit t = 2,0 N/mm2 angewandt wird.

Es lohnt sich, ein für allemal eine Tabelle mit den Abständen von Stützen, Jochträgern (Sättel) und Querträgern (Rippen) auf das betriebseigene Schalungsinventar bezogen, zu erstellen. Diese Tabelle kann dann bei jeder Deckenschalung für die AVOR benützt werden.

Obwohl es sich bei den Deckenschalungen zum Teil um Einzellasten und durchlaufende Träger handelt, rechnet man in der Praxis mit gleichmässig verteilten Lasten und einfachen Balken. Man weiss eben nie, wann Querträger oder Jochträger gestossen oder abgeschnitten werden, oder in ein Randfeld zu liegen kommen.

Es liessen sich noch viele Überlegungen zu diesem Thema anstellen. Wichtig ist, dass in einer Firma das in jeder Hinsicht optimale Deckenschalungssystem evaluiert wird und danach Deckenschalungstabellen den Baustellenchefs zur Verfügung stehen. Dies immer im Bewusstsein, dass alle Querträger, Jochträger und Stützen von Hand eingeschalt und wieder ausgeschalt werden müssen. Jede Deckenstütze zuviel kostet Fr. 10.–, jeder Quer- und Jochträger zuviel je Fr. 5.–; im Klartext heisst das:


Bei improvisierten Deckenschalungen, wie sie landauf, landab erstellt werden, gehen der Unternehmung bei jährlich 10'000m2 Deckenschalung Fr. 70'000.– verloren!

Die konventionelle Deckenschalung, nur mit 8/12 Kantholz ausgeführt, ist bei mittleren Raumgrössen von 20 m2 rund Fr. 10.–/m2 teurer als die Schalung mit GT 24-Trägern.

Deckenschalung mit Schaltafeln, Kantholz 8/12 oder 12/16


Diese konventionelle Schalung hat ihre Bedeutung bis heute nicht verloren. Sie ist für kleine Räume bis ca. 12 m2 wirtschaftlich.

Die Schalung soll nur so stark mit Nägeln befestigt werden, dass sich die Bretter oder Tafeln während des Schalens, Armierens und Betonierens nicht lösen. Jeder überzählige Nagel erschwert die Ausschalarbeiten, erhöht den Arbeitsaufwand und den Materialverschleiss.

Bei grossen Spriesshöhen und bei freistehenden Deckenschalungs-Konstruktionen sind Aussteifungen unerlässlich, um die Knicklängen zu reduzieren oder ein Kippen der Spriessung zu vermeiden.

Je nach Belastung der Schalung ergibt sich eine gewisse Setzung in der Konstruktion. Dementsprechend ist auch die Schalung etwas höher zu versetzen, evtl. in der Mitte leicht zu überhöhen. Erfahrungsgemäss genügt eine gleichmässige Überhöhung von ca. 5 mm. Vor dem Betonieren ist stets zu kontrollieren, ob sämtliche Stützen fest sitzen. Während und nach dem Betonieren, besonders bei grossen Belastungen, sind Kontrollgänge zur Überwachung der Unterstützung durch den Baupolier unerlässlich. Mit Materialfehlern und anderen Mängeln muss immer gerechnet werden.

Für den Arbeitsablauf ist es nicht gleichgültig, in welcher Richtung die Jochträger angeordnet werden! Wie schon erwähnt, ist es für den Baustellenchef eine dringende Notwendigkeit, diese im Geschossgrundriss, zusammen mit den Stützen, einzuzeichnen. Die vorige Tabelle leistet ihm dazu gute Dienste. Diese Arbeitsvorbereitung findet ihre Fortsetzung auf dem Bauplatz, wo die Anordnungen der Deckenstützen mit dem Spray markiert werden.


Im Hinblick auf das Ausschalen sollten Restflächen im Breiten- und Längenmass möglichst in Mittelfeldern untergebracht werden. An den Rändern sind möglichst ganze Flächen vorzusehen. Zur Öffnung der Schalfelder sind unbedingt Ausschalhilfen oder Ausschal-Winkel anzuordnen. Eine Kleinigkeit mehr, deren Beachtung sich aber bezahlt macht.

 

Einlegen:
Beim Befestigen der Schaltafeln oder nachträglich in die Fuge einschieben.

Befestigen:
Mit zwei Nägeln durch
vorgestanzte Löcher an der
Längsseite fixieren. Nägel ganz einschlagen. System Albanese,
CH-8400 Winterthur

Beispiel für herkömmliches Ausschalen
Wegziehen:
Auf der Gegenseite der sichtbaren Befestigungsnägel ansetzen, Pickelspitze satt ins Loch einschieben und langsam
wegziehen.

Dieses einfache Hilfsmittel, das ca. Fr. 1.30/St kostet, hilft pro Schalfeld Fr. 10.– einzusparen.

Fortsetzung:
www.avor.ch und im Buch AVOR – Grundwissen für Baukader               

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6. Betonarbeiten

6.5. Bewehrung

 

Die in letzter Zeit zahlreich aufgetretenen Schäden an Betonkonstruktionen lassen es ratsam erscheinen, zur Ausführung der Betonarmierung einige Hinweise anzubringen; dies vor allem auch im Hinblick auf die SIA Norm 162, resp. Norm EN 10080: SIA 262. Die AVOR erstreckt sich nicht nur auf die Überprüfung der Betonüberdeckung im Armierungsplan oder das Vorbereiten sauberer Lagerplätze für die Armierungsstähle, nein, sie umfasst auch eine ganze Reihe von Regeln der Baukunde, welche es im Hinblick auf die Arbeitsausführung zu beachten gilt.

Hinweise zum Umgang mit Armierungsstahl auf der Baustelle

  • Betonzusätze verwenden, welche das Eisen nicht angreifen (keine Chloride)

  • Schnee und Eis auf Schalungen und Armierungen nie durch Bestreuen mit Salz auftauen

  • Im Winter sind verlegte Armierungen abzudecken (Plastikfolien 0,2 mm genügen meistens schon), da Frostschutzzusätze den Beton schützen, nicht aber Eisschichten auf den Armierungsstählen auftauen

  • Beim Vibrieren ist das Berühren der Stähle möglichst zu vermeiden, weil sich die Haftung des Betons an der Armierung in den vorhergehenden Etappen stark verschlechtert und damit auch den Korrosionsschutz und die Kraftübertragung schwächt

  • Leicht angerostete Stäbe schaden in keiner Weise, im Gegenteil, eine schwache Korrosion erhöht die Haftfestigkeit. Armierungsstähle mit losem Zunder und blättriger Rostschicht sind mit der Drahtbürste zu reinigen

  • Infolge Carbonatisierung des Betons und schädlicher Einflüsse aus der Umwelt kommt der Überdeckung der Stäbe zur Vermeidung von Rostschnäuzen und sogenannten Treibern höchste Bedeutung zu. Die Überdeckung der Bewehrung für Bauteile, welche der Witterung oder entsprechenden Temperatur-, Luftfeuchtigkeits- wechseln und anderen schädlichen Einwirkungen dauernd entzogen sind, beträgt mind. 20 mm. Bei allen anderen geschalten Flächen beträgt die Überdeckung 30 mm, bei ungeschalten Oberflächen 35 mm und bei frosttausalzbeständigem Beton 50 mm

  • Der lichte Abstand zwischen parallel laufenden Bewehrungsstäben soll grösser als der maximale Korndurchmesser der Zuschlagstoffe sein

  • Rostwasser in der Schalung ist vor dem Betonieren zu entfernen, da sonst Rostflecken entstehen (Schalung mit gutem Trennmittel vorbehandeln)

  • Auf eine saubere Lagerhaltung der angelieferten Armierungsstähle achten. Lehm, Humus und Öl vermindern die Qualität des armierten Betons

  • Jeder Armierungsstahl hat eine vom Statiker genau berechnete Funktion. Das Herausschneiden von Armierungsstäben darf nur nach Rücksprache mit dem Ingenieur erfolgen. Im Aussparungsbereich sind die Stäbe umzulegen und daneben durchzuführen

  • Sich den Ablauf beim Verlegen der Armierung gründlich überlegen (nachträgliches Einfädeln kann in gewissen Fällen mühsam, wenn nicht sogar unmöglich werden)

  • Es muss nicht jede zweite Kreuzungsstelle der Stäbe gebunden werden. Bei Decken genügt es oft, jede fünfte zu binden und dann diagonal weiterzufahren

  • Bei komplizierten Armierungen erleichtert das mit geschlossenem Dielenbelag versehene Lager das Heraussuchen der einzelnen Positionen

  • Mit dem Ingenieur reden, damit er die Liste abschnittsweise unterteilt, z.B. Wände, Pfeiler, Decke 1. und 2. Lage etc.

  • Immer einen Schalungsteil beenden, damit dort mit der Armierung begonnen werden kann

    Diese Aufzählung liesse sich noch weiter fortsetzen. Es liegt am guten Baustellenchef, durch immer neue Ideen die Arbeit so rationell und gut als möglich auszuführen.

 

Verschiedenes aus SIA Norm 162 / 262 (SN ENV 10080)

Klassifikation und Bezeichnungen

Da vermehrt Forderungen an höhere Duktilitäten gestellt werden, sind in der künftigen Norm SIA 262 die drei Stahlsorten B500A (Klasse A), B500B (Klasse B) und B450C (Klasse C) unterschieden.

Weil in verschiedenen Ziffern Anwendungseinschränkungen enthalten sind, ist es zwingend, die Duktilitätsklasse zu beachten, da sowohl im Ring- als auch im Mattensektor Produkte mit unterschiedlichen Duktilitätseigenschaften angeboten werden. In der nachfolgenden Tabelle sind die bisherigen und künftigen Klassifizierungen und Bezeichnungen für Betonstahl und Bewehrungsmatten aufgeführt.

Bisherige Regelung nach
Norm SIA 162
(keine Angabe der Duktilität
)

Künftige Regelung nach EN
10080: 1999
resp. künftiger Norm SIA 262

Stahlsorte

Zustand

Stahlsorte

Duktilitätsklasse

S 235

 

B500A



B500B



B450C

A



B



C

S 500a

S 500b
S 500c
S 500d

Für Beton-
stahl


naturhart bzw.
mikrolegiert
kaltverformt
vergütet
Ringmaterial

S 550

Für Bewehrungs-
matten


kaltverformt, zu
Netzen verschweisst

S 500c
S 500d
S 550

Für Anschluss-
körbe

 

Auswirkungen beim Interpretieren von Leistungsverzeichnissen
 

Beim Interpretieren von Leistungsverzeichnissen nach NPK bestehen für den Anwender verschiedene Möglichkeiten, für Betonstähle, Bewehrungsmatten und Anschlusskörbe die Verwendung der Stahlsorten nach neuen Bezeichnungen zu berücksichtigen, z.B.:

R 000.900
Bei allen Positionen dieses Leistungsverzeichnisses, in denen Betonstähle, Bewehrungsmatten oder Anschlusskörbe aufgeführt sind, muss Material der Bezeichnung B500B kalkuliert und eingebaut werden.

  • Die Verankerungslänge lb beträgt im allgemeinen bei Stahl S 500 mit Haken 25 Ø und ohne Haken 40 Ø; in der Zugzone, mit Haken 40 Ø und ohne Haken 60 Ø ( Für die Norm SIA 262 gelten bezüglich Verankerungslänge leicht abgeänderte Vorschriften.)

  • Um Unfälle zu vermeiden, sind bei stehenden Anschlussstäben stets Haken anzuordnen, oder, wo dies ausnahmsweise nicht möglich ist, andere Schutzmassnahmen zu treffen.

  • In den Zonen grösster Beanspruchung darf der Abstand der Hauptarmierungsstähle die 1,2-fache Plattendicke bzw. 300 mm nicht überschreiten.

  • An Ort betonierte Stützen sollen nicht dünner als 200 mm, belastete Wände nicht dünner als 150 mm betoniert werden.

  • Die minimale Dicke geschosshoher Wände aus unbewehrtem Beton darf 120 mm nicht unterschreiten.

  • Das provisorische Abbiegen auf der Baustelle darf nur bei Betonstählen bis zu Ø 12 mm ausgeführt werden.

  • Die Betonstähle sind vor dem Verlegen von Schmutz, Erde, Fett und Farbanstrichen zu reinigen.

  •  Die Betonüberdeckung ist durch eine genügende Anzahl geeigneter Abstandhalter sicherzustellen.

  • Die verlegten Spannglieder müssen in genügend kleinen Abständen gestützt sein. Leere Hüllrohre sind gegen Auftrieb zu fixieren. Das Schweissen von Spannstählen ist nicht zulässig.

  • Vor Betonierungsbeginn sind Massnahmen in Bezug auf unvorhergesehene Betonierungsunterbrüche und in Bezug auf allfällige Frostgefahren zu treffen.

  • Der vorgesehene Betonierungsbeginn ist rechtzeitig zu melden, damit die durch die Schalung gegebenen Tragwerksabmessungen sowie die Richtigkeit und Vollständigkeit der fertig verlegten Bewehrung, der Aussparungen und verschiedener Einlagen kontrolliert werden können.

  • Das Betonieren hat gemäss einem vorgängig festgelegten Programm zu erfolgen, das für grössere Bauteile schriftlich festzulegen ist.

  • Sind Arbeitsfugen nicht zu vermeiden, sind diese an genau bezeichneten Stellen, möglichst rechtwinklig zur Richtung der Druckbeanspruchung, anzuordnen. Die Anschlussflächen sollen rauh gehalten werden. Streckmetall ist nur in Ausnahmefällen als Abschalung zu verwenden.


Aufgaben des Unternehmers:

  • Projektierung der Baustelleneinrichtung, der Bauprogramme, der Bau- und Montagevorgänge, der Lehr-, Schutz- und Arbeitsgerüste, der Baugruben.

  • Bezeichnung eines Baustellenchefs mit ausreichender Erfahrung.

  • Führung des Bautagebuches.

  • Nachweis, dass die geforderten Materialeigenschaften im Bauwerk erreicht werden.

  • Nachweis der vorgeschriebenen Zementmenge im Beton durch Ergiebigkeitsproben.

  • Bestimmung der Verformungen von Schalungen und Nachweis, dass die zulässigen Werte eingehalten sind.

  • Vorschlag betreffend Betonierprogramm (Etappierung) und die Anordnung von Arbeitsfugen.

  • Massnahmen betreffend Nachbehandlung. Nachweis der Eignung der Methoden zur Nachbehandlung und all-fälliger Verfahren zur Beschleunigung der Erhärtung.

  • Vergewisserung betreffend Betonfestigkeiten vor dem Ausschalen.

Fortsetzung: www.avor.ch und im Buch AVOR – Grundwissen für Baukader           

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6. Betonarbeiten

6.6. Beton

Noch vor gar nicht allzu langer Zeit war die Beständigkeit des Betons überhaupt kein Diskussionsthema. Sprach man in den 60er-Jahren bei einer Baukonstruktion von einer "Lebenserwartung" von 100 Jahren, glaubte man, masslos untertrieben zu haben. Die zunehmende Verschmutzung unserer heutigen Industrieatmosphäre, der Gehalt an
agressiven Gasen in der Luft, der saure Regen und Nebel sowie negative Einflüsse aus Planung und Ausführung haben diesen Optimismus jedoch nachhaltig gedämpft. Die enorme Zunahme der Betonschäden in den letzten Jahren hat mit erschreckender Deutlichkeit gezeigt, dass die Projektierung, Ausführung, Inbetriebnahme und Pflege der Betonkonstruktionen mit noch mehr Sorgfalt erfolgen muss.

Diesem Umstand trägt die SIA Norm 162 und 162/1 über Betonbauten und Materialprüfung Rechnung. Um den hohen Anforderungen in Bezug auf Qualität, Dauerhaftigkeit und wirtschaftliche Arbeitsdurchführung der Betonarbeiten gerecht zu werden, ist ein bedeutendes
Fachwissen erforderlich. Die folgenden Ausführungen sollen den Baukaderleuten diesbezüglich eine Hilfe sein.

Betonbestandteile, Arten und Bezeichnungen

Unter Beton verstehen wir ein Gemisch von Bindemittel + Wasser + Zuschlagstoffen (Grösstkorn Ð > 8 mm). Das Gefüge des Betons muss geschlossen sein. Deshalb wird die minimale Mischdauer als "Regel der Baukunde" auch mit einer Minute festgelegt. Zu kurze Mischzeiten
haben eine ungenügende Stabilität der Betonmischung zur Folge und führen zu Entmischungen zwischen Wasser und Zement (Wasserausscheidung und damit verbunden Wolkenbildungen an der Betonoberfläche).

Natürlich sollen nur einwandfreie Zemente und möglichst Trinkwasser für die Betonherstellung verwendet werden. Die Zuschlagstoffe sollen druckfest, die einzelnen Körner möglichst von kubischer Form und frei von Verunreinigungen sein. In der Kornabstufung haben sie
der nachstehenden Kurve zu entsprechen.

Beachtenswert ist, dass die gesamte Oberfläche aller Körner 0 - 32 für einen Kubikmeter Beton ca. 3'500 m2 ausmacht; davon der Sandanteil 0 - 4 aber allein 2'400 m2.

Für Umbauten, Gefällsbeton oder zum Ausbetonieren von Leitungsschlitzen wird häufig Leichtbeton mit Zuschlagstoffen aus Blähton, Bims sowie Schaum- oder Porenleichtbeton eingesetzt. Demzufolge werden nach der Norm entsprechend der Rohdichte zwei Betonarten
unterschieden:

- Beton: Rohdichte 2'000 - 2'800 kg/m3

- Leichtbeton: Rohdichte bis 2'000 kg/m3



Die Siebkurve zeigt den Durchgang der verschiedenen Komponenten; z.B. beträgt der Anteil der Komponente
Ø 0 - 4 mm immerhin 35 %.

Die Bezeichnung erfolgt nach der geforderten Mittel- und Mindestwert 28Tage-Würfeldruckfestigkeit, sowie dem Zementgehalt. Besonders geforderte Eigenschaften, wie z.B. Wasserdichtigkeit oder Frostbeständigkeit, ergänzen die Bezeichnung.

Beispiel einer Betonbezeichnung mit Bedeutungen:

Beton B
35/250 - 32mm
CEMI 42.5300kg/3

B =
Beton, Rohdichte 2'000 - 2'800 kg/m3
35 =
mittlere Druckfestigkeit = 35 N/mm2
25 =
Mindestdruckfestigkeit = 25 N/mm2
Zuschlag, Korndurchmesser 0 – 32 mm
PC =
Portlandzement,
Druckfestigkeit = 42.5 N/mm2,
FT
Zementgehalt = 300 kg PC/m3 Beton
Eigenschaft: Frost-Tausalzbeständig
Eigenschaft für die Gebrauchsfähigkeit

Alte und neue Bezeichnungen (nach SN 206) anhand des Beispiels für Beton für eine bewitterte Wand im Hochbau,

alt:
B 35/25, 0-32 mm, CEM I 42.5 300 kg/m3, KR

neu:
Beton nach EN 206-1:
C25/30, XC4, XF1, Cl 0.20, Dmax 32, C2

Dabei bedeutet:

  • C = Beton,

  • 25 = ck,cyl = 25 N/mm2,

  • 30 = f , fck,cube = 30 N/mm2,

  • XC4 = wechselnd nass und trocken,

  • XF1 = mässige Wassersättigung ohne Taumittel,

  • Cl 0.20 = höchstzulässiger Chloridgehalt 0,20 %,

  • Dmax 32 = grösster Korndurchmesser 32 mm,

  • C2 = Verdichtungsmass 1,25 – 1,11.


Fortsetzung:
www.avor.ch und im Buch AVOR – Grundwissen für Baukader               

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