Erdarbeiten, Baugrubenaushub
Auszug
aus dem Buch Tiefbau – Grundwissen für Baukader
6.2. Aushubarbeiten
Vorgehen beim Baugrubenaushub
6.1.
Kulturerdarbeiten
Kulturerde setzt sich vorwiegend aus Humus, Ton und Sand zusammen.
Humus nennt man die zu Erde gewordenen organischen Bestandteile,
d.h. die Rückstände tierischer oder pflanzlicher
Herkunft. Humus ist ein kostbares Material und es braucht Jahre oder
gar Jahrzehnte bis er entstanden ist. Er besteht aus vielen
organischen Bestandteilen und Mikroorganismen - einem
ganzen Staat, denn 1dm³ enthält: 2 Regenwürmer, 50
Borstenwürmer, 100 kleine Insekten, 500 Räder- und Bärtiere, 1000
Springschwänze, 2000 Milben, 30'000 Fadenwürmer und ca. 1 Mia.
Einzeller. Dies sei deshalb erwähnt, damit sich der Baukadermann
bewusst ist, dass mit dem Humus sorgfältig umgegangen werden muss
und gewisse Grundsätze bei Kulturerdarbeiten einzuhalten sind.
Unter Kulturerde verstehen wir im Volksmund "Humus". Vielfach
liegt unter dem Humus noch humushaltiges Erdmaterial, genannt "wilde
Erde" oder einfach "Erde". Erde erkennt man an ihrer braunen
Farbe und dem meist etwas lockeren Gefüge.
Abhumusieren
Beim Entfernen der Kulturerde im Kulturland oder in Gärten soll in
zwei Phasen vorgegangen werden. Zuerst abstossen der eigentlichen
Kulturerde, also der Humusschicht, welche im Mittelland ca. 30 cm
stark ist und anschliessend abtragen der Erde, je nach
Schichtstärke und Bewirtschaftung. Beim späteren Andecken wird dann
vorerst die Erde eingebracht und darüber der gute Humus verteilt.
Bei
normalem Wiesland und späterem Rasen wird der Humus einfach ca. 30
cm stark abgestossen und nach erfolgter Rohplanie auch wieder
angelegt.
Kulturerde- oder Humusdeponie
Nach Möglichkeit Humus nicht in nassem Zustand deponieren und
Deponie vor Durchnässung schützen, ev. Oberfläche leicht
abglätten oder Wasserableitungsgräben anlegen.
Der
Abstand zwischen Humus- und Aushubdeponie soll immer 1 m
betragen. |
|
Humusdeponien sollen nie höher als 2 - 3 m und nie breiter
als ca. 8 m erstellt werden, weil sonst die vielen Mikroorganismen,
welche die gute Qualität des Humus erst ausmachen, zu wenig
Sauerstoff erhalten und der Humus erstickt.
Humusdeponien sind bei längerer Lagerung (über 3 Mte) mit Lucerne,
Klee oder einer anderen, geeigneten Samenmischung anzusäen. Dadurch
wird der Humus vor Unkrautbefall und Witterungseinflüssen geschützt.
Lucerne zersetzt sich nachher wieder leicht und kann einfach unter
den Humus gemischt werden.
Humus ist immer auf beiden Seiten der Baustelle zu
deponieren, damit beim Anlegen das Humusieren leichter fällt.
Generell sind Materialien immer dort zu deponieren, wo sie später
gebraucht werden. Alle überflüssigen Transporte brauchen
Energie, Zeit und kosten unnötig Geld. Das gilt für Backsteine genau
gleich, wie für Kanalisationsrohre oder Aushubdepots.
Wiederandecken der Kulturerde oder des Humus
Auf
den Vegetationsflächen wird der Humus in einer 30 - 40 cm dicken
Schicht auf die vorher eingebrachte Erde verteilt; auf Böschungen
genügen 10 - 15 cm.
Die
Humusunterlage, welche festgefahren oder durch das Liegenbleiben von
Wasserpfützen undurchlässig geworden ist, soll mit dem Aufreisser
oder den Zähnen des Tieflöffels gut aufgelockert werden, da
sich sonst später Wasserlachen bilden. Deren Entfernung müsste
allenfalls in Garantie behoben werden. Selbstverständlich ist die
Rohplanie von Bauschutt zu reinigen.
Angelegter Humus darf nicht mehr befahren werden. Wird mit
dem Trax humusiert, muss er den Humus vor sich abkippen und ihn mit
der Schaufel, rückwärtsfahrend, verteilen. Treten trotzdem auf neu
humusierten Flächen Pfützen auf, ist sofort mittels
Drainage-Löchern oder Drainage-Leitungen für Abhilfe zu sorgen,
da sonst die Kulturerde "versauert".
Frisch humusierte Böschungen sollen mit einer Walze leicht
angedrückt und sofort angesät werden. Eventuell empfiehlt sich das
Anbringen von Faschinen, Schwartenbrettern oder
Böschungsnetzen. Neuerdings sind auch Naturfasergewebe aus Kokos in
verschieden breiten Streifen erhältlich. |
Dekowe-Geotextilien zur Sicherung des Humus gegen Abgleiten. Pfähle
und Kokosfasern zersetzen sich mit den Jahren und werden selbst zu
Humus. |
Begrünung
A.
Eberle, Ingenieurbüro für Landschaftsbau, CH 9100 Herisau
Jede intakte Vegetationsdecke ist ein natürliches Ökosystem und
schützt die Bodenoberfläche vor Erosion. Die Pflanzen verfolgen eine
einfache "Befestigungsstrategie" nach dem Prinzip eines vernagelten
Netzes. Die Charakterarten ergänzen sich in ihren Wuchsformen mit
tiefreichenden Pfahlwurzeln als Nägel und flachstreichenden, dicht
verzweigten Wurzelgeweben als Netz.
Schematische Darstellung einer Vegetationsdecke |
|
Die
Ansaat von Rasen- und Kräutermischungen spielte früher keine grosse
Rolle. Die sogenannte "Heublumensaat" kam als einzige Saatmethode in
Frage. Die technische Entwicklung in den letzten 30 Jahren führte zu
neuen Verfahren. Mit Hilfe einer flächendeckend aufgebrachten, rasch
wirkenden Decksaat können heute offene Flächen unter Ausschaltung
der Oberflächenerosion innerhalb kürzester Zeit begrünt,
stabilisiert und damit biologisch aktiviert werden.
Begrünungsmethoden
Bei
der Breitsaat wird das Saatgut maschinell oder von Hand
ausgebracht, in die Oberfläche eingearbeitet und leicht angedrückt.
Diese Methode ist nur auf Flächen mit Kulturerdeunterlage anwendbar,
da auf Rohbodenflächen das Saatgut an der Oberfläche ohne jeden
Schutz bleibt. Das Ansäen soll möglichst rasch nach dem Humusieren
erfolgen, damit die Oberfläche wieder vor Erosion durch Wind und
Wasser geschützt ist. Kleinere, untergeordnete Flächen können ohne
weiteres selbst von Hand angesät werden. Grössere Saatflächen soll
der Landwirt oder Landschaftsgärtner besorgen. Nach dem Humusieren
ist die Oberfläche mit der Egge zu bearbeiten und alle Wurzeln und
Steine herauszulesen. Sodann kann mit der geeigneten Samenmischung
angesät werden. Die beste Saatzeit ist im Frühling von April bis
Mitte Juni und im Spätsommer von Mitte August bis September.
Eine ideale Methode um Steilböschungen zu bearbeiten bildet die
Nass-Saat. In einem Hydroseeder werden Saatgut, Dünger,
Bodenverbesserungsmittel, Mulchstoffe, Kleber und Saatgut mit Wasser
zu einem Brei aufgearbeitet. Über eine Dickstoffpumpe wird das
Substrat gleichmässig auf die Begrünungsflächen aufgespritzt. Durch
die Einbettung des Saatgutes in Mulchstoffe wird mit diesem
Verfahren ein optimales Keimbeet geschaffen. Ökologisch wirkt die
aufgetragene Schicht wie eine dünne Kulturerdeauflage von besonderer
Qualität. Durch die Beimischung organischer Bindemittel wird ein
sofortiger Erosionsschutz erreicht. Nass-Saaten werden grösstenteils
auf Rohbodenflächen ohne Kulturerdeunterlage aufgebracht. Je nach
Vegetationsfähigkeit des Untergrundes lässt sich die aufgetragene
Mulchschicht sowohl in der Zusammensetzung wie auch in der
Auftragsstärke anpassen. |
Mulchsaat / Strohdecksaat:
Nach einer Saat im Nassverfahren wird eine 2 - 4 cm starke Schicht
aus Langstroh von Hand aufgetragen oder maschinell aufgeblasen. Das
Stabilisieren und Verkleben der Strohdecke erfolgt mittels
Aufspritzen einer wasserlöslichen Bitumenemulsion. Die Strohschicht
wirkt in der Folge als "Treibhaus" und gleicht die mikroklimatischen
Extreme aus.
Saatmatten:
Erosionsgefährdete Flächen werden mit einem Gewebe aus Kunststoff
oder Naturfasern abgedeckt. Das Saatgut ist in den Matten selber
eingearbeitet oder wird in einem separaten Arbeitsgang in Handarbeit
oder im Nass-Saatverfahren appliziert.
Saatgutauswahl: Der Auswahl
des richtigen Saatgutes ist bei jeder Begrünung entscheidende
Bedeutung beizumessen. Dabei werden Kriterien berücksichtigt wie:
Klima, Höhenlage, Exposition, Niederschläge, Boden, Wasserhaushalt,
Vegetationsfolgen, Nutzungszweck und Nährstoffversorgung. Obwohl
verschiedenste erprobte Standardmischungen (z.B. VSS-,
UVG-Mischungen etc.) existieren, kann es vorteilhaft sein, auf
Spezialmischungen zurückzugreifen.
Faserarmierte Vegetationsschicht System FIBRATER
Beim System FIBRATER handelt es sich um ein Verfahren, bei dem ein
mineralisches Grundmaterial aus verschiedenen Komponenten in einer
Spezialmischanlage mit Bewehrungsfasern und organischen Bindemitteln
in trockenem Zustand aufgearbeitet wird. Über eine speziell
entwickelte Maschineneinheit kann die FIBRATER-Vegetationsschicht
pneumatisch durch Schläuche gepresst werden. Vor dem Austritt aus
der Spritzdüse wird soviel Wasser wie nötig beigemischt. Unter hohem
Druck spritzt das Gemisch auf die vorbereitete Böschung. Das
Material dringt in kleinste Ritzen und Hohlräume des Untergrundes
ein. So verkittet sich die FIBRATER-Vegetationsschicht sehr gut mit
dem anstehenden Bodenmaterial und wird dicht gelagert. In einem
Arbeitsgang kann die gewünschte Schichtstärke von 1 bis 20 cm bei
Neigungen bis 80° aufgebracht werden. |
Links:
Ein verdübelter, stabilisierter Hang, Mitte: Maschineneinheit für
das FIBRATER-Verfahren und rechts: Steuerung des Spritzarmes. |
Die wichtigsten Punkte zur Erinnerung:
Kulturerde oder Humus besteht aus organischen Bestandteilen, Ton und
Sand und ist ein wertvolles Material. Bei Kulturland oder Gärten
empfiehlt es sich, die Erde auch separat zu deponieren.
Humus soll im nassen Zustand nicht deponiert und überhaupt vor Nässe
durch Abglätten der Deponieoberfläche oder Anbringen von
Wasserableitungsgräben geschützt werden. Der Abstand zwischen
Aushub- und Humusdepot muss min. 1 m betragen. Die Humusdeponie
ist weniger hoch als 3 m und weniger breit als 8 m anzulegen. Das
Ansäen mit Lucerne schützt vor Unkrautbefall und Erosionen durch
Witterungseinflüsse. Die beidseitig des Bauwerkes angeordneten
Humusdeponien erleichtern das spätere Humusieren.
Beim Humusieren ist auf folgende Punkt zu achten: - Untergrund
auflockern, - angelegten Humus nicht mehr befahren, - Pfützen
drainieren, - Böschungen leicht walzen und ev. mit Faschinen oder
Naturfasergeweben vor dem Ausschwemmen des Humus schützen.
Humusoberfläche eggen, Wurzeln und Steine herauslesen, fräsen und
möglichst rasch ansäen. Die beste Saatzeit ist im Frühling von April
bis Mitte Juni und im Spätsommer von Mitte August bis September. |
"Hochbauer" schauen manchmal fast etwas verächtlich auf den "Aushübler"
herunter und glauben für das Erstellen einer Baugrube brauche es nur
einen Bagger, der das "Loch" aushebt. Zu Unrecht, den spätestens
nach dem Studium der vorhergegangenen Ausführungen ist klar
geworden, dass die Ausführung von Tiefbauarbeiten ein hohes Mass an
Fachwissen und Erfahrung erfordert. Da der Boden ein
empfindliches Material ist (vor allem in Bezug auf
Wassereinflüsse) erleidet er durch ungeeignete Bearbeitung Schäden,
die kaum (oder nur mit grossem Aufwand) wieder gutgemacht werden
können. Zudem ist der Erdbau viel stärker vom Wetter abhängig als
der Hochbau. Wenn die Backsteine ein bisschen Feuchtigkeit erhalten,
zerfallen sie nicht gleich, wenn aber ein empfindlicher Boden nur
ein paar Prozente zuviel Wasser erhält, kann er sich unter Umständen
in einen Brei verwandeln. Berücksichtigt man die Tücken des Bodens,
die Wechselhaftigkeit des Wetters und das kapitalintensive Inventar,
so wird klar, dass die Leitung der Erdarbeiten vom Baukader viel
"Köpfchen" und Organisationstalent erfordert; eine schwere und
anspruchsvolle, aber auch schöne und befriedigende Arbeit.
Auf
die Arbeitsvorbereitung wird in diesem Kapitel nicht mehr besonders
eingetreten, weil sie zu Beginn ausführlich Erwähnung fand. Die
Praxis zeigt aber, dass gerade bei den Erdarbeiten oft viel zu
wenig AVOR betrieben wird. Es muss dann nicht verwundern, wenn
falsch angeordnete Aushubdeponien den Rohbau während Monaten
behindern oder dort angeordnet werden, wo man Leitungen ins
Haus führen müsste. Zu gross oder zu klein angelegte Aushubdepots
bedingen später beim Wiedereinfüllen Zu- oder Abtransporte von
Material, was meistens mit viel grösserem Aufwand verbunden
ist, als wenn die Ausrechnung der Hinterfüllung von Anfang an
richtig erfolgt wäre.
Aushub
oder Abtrag
Wenn bei der Arbeitsvorbereitung für den Aushub die Art, Grösse und
Menge der Aushubgeräte gewählt wird, ist zu beachten, dass die
Arbeitsausführung von verschiedenen Faktoren abhängt: |
-
Umfang
der Aushubarbeiten
-
Baggerfähigkeit des Bodens;
normal, schwer oder nicht baggerfähig. Schwer- baggerfähiges
Material gibt immer wieder zu Diskussionen Anlass. Es lässt sich
mit dem Ramm-Meisselgerät ermitteln. In einem Versuch von
4 Schlägen wird die totale Eindringung der Spitze für die
Schläge 2, 3 und 4 gemessen und das Ergebnis im Protokoll
festgehalten.
-
Wasserempfindlichkeit
des Bodens. Darf der Untergrund nicht oder nur unter günstigen
Wetterbedingungen befahren werden?
-
Wiederverwendbarkeit
des Materials, direkter Einbau oder Transport auf
Deponie; Reziklierbarkeit!
-
Transportdistanzen
-
Lage
der Baustelle, Abtrag von unten oder von oben?
|
Tipps aus
der Praxis:
-
Vor allen Aushubarbeiten sind
immer zuerst die Werkleitungen abzuklären und zu
sondieren. Die Informationen können bei den technischen Werken
oder entsprechenden Leitungsbesitzern eingeholt werden.
-
Für die Bestimmung der genauen
Lage der Werkleitungen haben sich Leitungssuchgeräte bewährt.
Sie leisten unschätzbare Arbeit beim Feststellen der Lage von
Werkleitungen.
-
Humus soll immer separat
deponiert werden.
-
Beim Anlegen der Deponien muss
stets auch an das Wiedereinfüllen und an
Leitungseinführungen gedacht werden.
-
Die Grundflächen der Deponien
weisen im Plan meistens zu geringe Abmessungen auf. Wenn
Oberflächen von Deponien mit 5 % Quergefälle versehen und glatt
abgewalzt werden, ergeben sich daraus gute Lagerplätze.
-
Horizontale Installationsplätze
für Lager, Baracken, Kranfundamente und UG's werden am
billigsten mit der gleichen Maschine direkt nach dem
Baugrubenaushub erstellt.
-
Bei nicht wasserempfindlichen
Böden, können die Aushubarbeiten in einem Arbeitsgang bis auf
die Baugrubensohle ausgeführt werden. Die Sohle ist möglichst
ohne Auflockerung herzurichten und, sofern erforderlich, zu
verdichten.
-
Bei wasserempfindlichen Böden ist
eine Schutzschicht von 50 cm stehen zu lassen, sofern die
Sohle befahren und 20 cm, wenn sie nicht befahren wird. Nach dem
Entfernen der Schutzschicht ist die Sohle mit Magerbeton
abzudecken.
-
Der Arbeitsraum beträgt nach SIA
Norm 229 60 cm + Schalung, d.h. also 70 – 80 cm.
-
Zum Abbauen von Erschwernissen
sollen entsprechende Hilfsmittel und Ausrüstungen verwendet
werden, z.B.:
- Felszahn oder
Heckaufreisser
- Hydraulische Sprenggeräte
- "Expansions-Sprengstoff"
- Hydraulische Abbauhämmer
und Betonbrecher
-
Die Auffüllkubatur ist
genau auszurechnen, damit nicht nachträglich unter ungünstigen
Verhältnissen Material zu- oder abgeführt werden muss.
-
Deponien sind fachgerecht
anzulegen und gegen negative Einflüsse des Wassers durch
Abglätten, Abwalzen oder Abdecken zu schützen.
-
Anspruchsvolle Böschungen sollen
mit einem entsprechenden Gerät erstellt werden (z.B. mit
Teleskopbagger oder Hydraulikbagger mit schwenkbarem
Planielöffel).
-
Die Aushubhöhen sind
genau einzuhalten (Toleranz +/- 5 cm und +/- 3 cm bei
Handaushub oder bei verlangten, tieferen Toleranzen).
Etwas vom wichtigsten beim Aushub sind die Ausmassnotizen,
besonders über die Erschwernisse, weil sie unter Umständen einen
beträchtlichen Teil der gesamten Aushubkosten ausmachen können.
Wichtig sind Notizen über Handaushub, Aushub-Erschwernisse wie:
Beläge, Chaussierungen, Sockel, Schächte, gefrorenes und
schwerbaggerfähiges Material, Mauerwerk aus Bruchstein, unarmiertem
oder armiertem Beton, leicht oder schwer abbaubarem Fels (mit
Kompressor, Hydraulikhammer oder durch Sprengen gelöst), Findlinge,
Felsverlauf mit Aufnahme von Profilen, Behinderung durch
Werkleitungen und Schützen derselben, natürlich auch über alle
Wasserhaltungsarbeiten und Böschungssicherungen usw..
Werkleitungserschwernisse |
Behinderung durch und Schützen von Werkleitungen werden separat
entschädigt. |
Das Vorgehen und der Ablauf der Erdarbeiten soll immer vorgängig mit
dem Maschinisten
abgesprochen werden. Dies ist besonders wichtig, damit das
Baukader und der Baumaschinenführer am "gleichen Strick" ziehen.
Vorgehen beim
Baugrubenaushub
In
der Regel erhält das Baukader einen Aushubplan, nach dem es seine
Arbeitsvorbereitungen treffen kann:
-
Kontrollieren der Höhenkoten (nach
Ing.Plan) und Böschungsneigungen, sowie des Arbeitsraumes
-
Ausrechnen der Aushub-, Abtransport-, Einfüll- und
Deponiekubaturen
-
Bestimmen der Humus- und Erdmaterialdeponien (in Übereinstimmung
mit dem Bauinstallationsplan), ausplanierte Deponien können als
Lagerplatz verwendet werden
-
Festlegen des Arbeitsvorganges
-
Wahl
des Aushubgerätes und der Transportfahrzeuge unter
Berücksichtigung ihrer Leistungen
-
Festhalten des Ergebnisses in einem einfachen Bauprogramm mit
allen Angaben, wie Maschinen-, Arbeiter- und LKW-Einsatz, damit
der Vorgesetzte entsprechend disponieren kann.
Vorgehen auf der Baustelle
Auf
der Baustelle lässt sich der Polier die Hauptabsteckungspunkte
(Baulinien, Bauhauptfluchten) von der Bauleitung markieren und geht
dann vorteilhaft wie folgt vor:
|
Hauptabsteckungspunkte bestehen aus Boden- und Zeigerpfahl; sie sind
zu versichern!
|
|
-
Baufluchten auf Grenzlinie
zurückversichern; dies
deshalb, weil am Anfang noch alle Vermessungsarbeiten ohne
Behinderung durch Humusdepots vorgenommen werden können.
-
Humus abstossen und laufend obere
Böschungskante mit Sägemehl anzeichnen
|
|
|
|
Die wichtigsten Punkte zur Erinnerung:
Für
die Wahl der Erdbaugeräte sind der Umfang des Aushubes, die
Baggerfähigkeit des Bodens (ev. mit dem Ramm-Meisselgerät
ermitteln), die Wasserempfindlichkeit des Grundes, die
Wiederverwendbarkeit des Materials, die Transportdistanzen zu den
externen und internen Deponien, sowie die Lage der Baustelle zu
berücksichtigen.
Praktische Tipps: Werkleitungen vor allen Grabarbeiten durch
Sondagen oder Leitungssuchgerät bestimmen, Humus separat deponieren,
beim Anlegen von Deponien an Leitungsdurchführungen und an das
spätere Wiedereinfüllen denken, Deponien mit Quergefälle abwalzen
und damit Lagerplätze schaffen, bei wasserempfindlichen Böden eine
Schutzschicht von 50 cm stehen lassen, Aushubsohle wenn nötig
verdichten und sofort Unterlagsbeton einbringen, 70 - 80 cm
Arbeitsraum einhalten, Erschwernisse im Aushub mit Felszahn,
Aufreisser, Sprengstoff, Hydraulischem Sprenggerät, "sanftem
Sprengstoff", Hydraulischem Abbauhammer oder Betonbrecher
zerkleinern, Auffüllkubaturen genau zum voraus berechnen, Deponien
fachgerecht anlegen, anspruchsvolle Böschungen mit schwenkbarem
Planielöffel ausheben, Aushubtoleranzen von +/- 5 cm einhalten,
Ausmassnotizen laufend aufnehmen, das Vorgehen mit dem Maschinisten
besprechen.
Kontrollieren der Höhenkoten, Ausrechnen der Aushub-, Abtransport-,
Einfüll- und Deponiekubaturen, Festlegen der Deponien in
Übereinstimmung mit dem Installationsplan, Festlegen des
Arbeitsvorganges, Wahl der Maschinen und Anfertigen eines
Bauprogrammes bilden die Schritte für das Vorgehen beim
Baugrubenaushub.
Auf
der Baustelle werden die Werkleitungen sondiert, die
Hauptabsteckungspunkte versichert, die Bauhauptfluchten auf die
Grenze verlängert, der Humus abgestossen, die oberen Böschungskanten
angezeichnet und die unteren verpflockt oder Profile gesetzt.
Die
Aushubkubatur kann in der Regel aus Mittelfläche mal mittlere Höhe
errechnet werden. Tabellen über Humus- und Aushubdepotabmessungen
und Leistungswerte können die AVOR erleichtern.
Der
Arbeitsablauf beim Abtrag für den Strassenbau ist ähnlich wie beim
Baugrubenaushub, soll aber auch immer gut situationsbezogen überlegt
werden.
Die wichtigsten Signaturen der
Werkleitungen kennen!
Weitere Beiträge zu Tiefbau
im
Buch
Tiefbau
– Grundwissen für Baukader
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