Spezialfundationen,
Grundwasserabdichtung
Baugrundverbesserung und
Bodenstabilisierung
Auszug aus dem Buch Tiefbau –
Grundwissen für Baukader
Literaturhinweise:
W. Steiner, VSB, Tiefgründungen
W. Steiner, VSB,
Ortsbetonpfahlverfahren
U. Gubler, GBS, Fundation,
Tiefengründung
5.1.
Pfähle
Einführung
Damit die Gebäudelasten besser und gleichmässiger auf den Untergrund
übertragen werden, finden oft Fundamentplatten Anwendung. Trotzdem
genügt diese Fundationsweise bei grossen Fundamentlasten in
schwierigen Böden nicht immer. Wo der Baugrund zu stark
zusammengepresst würde und damit übermässige Setzungen entstünden,
bieten Pfahlfundationen oft die günstigste Lösung.
Die
Pfahlgründung ist die älteste Form der Tiefengründung. Die
wirtschaftliche Herstellungsweise und die Anpassungsfähigkeit an die
verschiedenen Verhältnisse und Anforderungen bilden ihre
wesentlichen Vorzüge. Den eigentlichen Durchbruch erlebte sie in der
Schweiz vor ungefähr 30 Jahren und dies aus folgenden Gründen:
-
Durch Grossbauten wurden
die Bauwerkslasten, welche auf den Baugrund zu übertragen waren,
immer grösser.
-
Infolge hoher Baulandpreise wurden
auch problematische Böden überbaut.
-
Wirtschaftliche Überlegungen
zwangen die Konstrukteure und Unternehmer zu neuen Lösungen.
Diese Entwicklung führte Mitte der Siebzigerjahre zur Schaffung der
SIA Norm 192 über "Pfahlfundationen". Der Begriff "Pfahl" kann,
abgesehen vom Baustoff, aufgrund der folgenden drei wesentlichen
Unterscheidungsmerkmale näher definiert werden:
Art
und Ort der Herstellung des Pfahles |
"Fertigpfahl"
Pfahl, der vor dem Einbringen in den Boden fertig erstellt ist (z.B.
aus Holz, Stahl, Stahlbeton, Spannbeton) |
"Ortsbetonpfahl"
Die
Herstellung geschieht im Boden, am Ort seiner endgültigen Funktion,
durch Schaffung eines Loches, in das der Beton eingebracht wird. |
Art und Weise des Einbringens in den Boden |
"Rammpfahl"
Pfahl, der durch Rammen, Vibrieren oder durch statischen Druck
(Presspfahl) in den Baugrund eingebracht wird und dabei den Boden
verdrängt. |
"Bohrpfahl"
Ortsbetonpfahl, bei dem das Pfahlloch durch Entfernen des
Bodenmaterials entsteht (z.B. mittels Bohren, Spülen). |
"Spitzenpfahl" = "Standpfahl"
Die
Last wird direkt auf eine tragfähige Schicht übertragen.
|
"Reibungspfahl" = "schwebender Pfahl"
Die
Last wird durch Reibung zwischen Pfahlmantel und Boden übertragen. |
Vorbereitung der Baugrube
Die
schweren Ramm- und Pfählungsmaschinen benötigen immer ein
tragfähiges Planum, weil sie sonst im aufgeweichten
Baugrund einsinken würden. Es empfiehlt sich deshalb, mit dem Aushub
30 cm tiefer zu bleiben und 30 cm Wandkies oder Schotter auf eine
Vliesmatte aufzubringen. Fertigpfähle werden manchmal ab der
Grasnarbe gerammt. Die Rampe in die Baugrube soll nicht mehr als ca.
12 % Steigung aufweisen. Die Anschlüsse für Wasser und Elektrisch
sind ebenfalls frühzeitig abzuklären.
Bohrpfähle, Ortsbeton-Rammpfähle und Injektionsrammpfähle,
Spezialpfähle
Bohrwerkzeuge |
Schneckenbohrer |
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Schürfkübel ( 400 - 2500 mm) |
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Bohrgreifer |
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Ortbetonpfähle
Ortbetonpfähle werden erst in ihrer endgültigen Lage im Boden
betoniert. Der dazu erforderliche Hohlraum kann verrohrt oder
unverrohrt erstellt werden. In der Regel wird als Verrohrung ein
Mantelrohr entweder durch Rammen oder Bohren in den Boden gebracht.
Ortbetonpfähle haben gegenüber Fertigpfählen den grossen Vorteil,
dass ihre Länge den Gegebenheiten des Baugrundes angepasst werden
kann.
Für
armierte Ortbetonpfähle ist mindestens ein CEM 300; als
Unterwasserbeton ein CEM 350 zu verwenden. |
Ortbetonbohrpfähle
Im
Gegensatz zum Rammpfahl wird ein unten offenes Rohr in den Boden
vorgetrieben. Das Vortreiben des Rohres erfolgt meistens durch
Bohren, selten auch durch Vibrieren. Während dem Vortrieb wird das
Erdmaterial im Innern des Rohres ausgehoben. Wird das Rohr im
Grundwasser abgeteuft, so besteht in feinkörnigen Böden
hydraulische Grundbruchgefahr. Daher wird in solchen Böden unter
Wasser ausgehoben und auch unter Wasser betoniert. Das Betonieren
unter Wasser kann auf drei Arten erfolgen:
—
durch das Kontraktorverfahren
mit Schüttrohr
—
mittels Betonierbüchse
—
mit Betonpumpe
Die
Pfähle werden meistens nach dem Fabrikat des Bohrgerätes bezeichnet,
z.B. Benoto-, Bade-, Casagrande-Pfahl etc.
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Normaler
Arbeitsablauf: Aushub und Betonieren. Betonieren unter Wasser mit
Rohr oder Büchse |
"Casagrande"-Schnellkupplungsrohre
Die Rohre
sind mit einfachen Handgriffen rasch zu kuppeln |
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Seilbagger mit hydraulischer Verrohrungsmaschine
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Schnitt
durch Bohrrohr
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Auszug aus dem
Buch Tiefbau - Grundwissen für Baukader und Führungskräfte
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